Ein Plakat der Schiller-Oper-Initiative. Foto: © Anke Rees

Die Schiller-Oper, der letzte Zirkusbau aus dem 19. Jahrhundert

Die Stahlkonstruktion des Rundbaus ist das Zeugnis des letzten erhaltenen Zirkusgebäudes seiner Art aus dem 19. Jahrhundert in Deutschland. 1891 wurde es in Stahlskelettbauweise als festes Haus für den "Circus Busch" errichtet. Danach wurde es zum "Schiller-Theater" und schließlich zur "Schiller-Oper". Die letzte öffentliche Aufführung in der imposanten Halle fand am 11. September 1939 statt. Später wurde das Gebäude u.a. als Kriegsgefangenenlager, Unterkunft für Asylsuchende und Autowerkstatt zweckentfremdet. Seit 2007 stand es leer. Im August 2022 hat die derzeitige Eigentümerin die historische Bausubstands der Schiller-Oper und die Nebengebäude abbbrechen lassen und damit das Gebäude skelletiert. Übrig geblieben ist die Metallkonstruktion - sie ist denkmalgeschützt. Die Schiller-Oper steht jetzt da wie bei ihrer Errichtung vor 132 Jahren! Viele Menschen in Hamburg, Deutschland und sogar im Ausland fragen sich, wie das passieren konnte. 2018 gehörte sie sogar den Bauwerken, die als "European Cultural Heritage" ausgezeichnet wurden.

 

Seit 2007 forsche ich zur Geschichte der Schiller-Oper, Aspekten des Umgangs mit ihr und zu städtischen Aushandungsprozessen, in denen es um Gebautes geht – gefördert unter anderem aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Schweizer Nationalfonds (SNF) sowie als Associate im internationalen HERA-Forschungsprojekt "Pleasurescapes. Port Cities Forces of Integration", das von Prof. Dr. Lisa Kosok an der HafenCityUniversität Hamburg geleitet wurde. Aus den verschiedenen Arbeiten sind mehrere Bücher und Aufsätze entstanden. 

 

Zur Geschichte des Gebäudes:

 

Die Schiller-Oper in Hamburg. Der letzte Zirkusbau des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Unter Mitarbeit von Gunhild Ohl-Hinz. Beiträge zur Sozial- und Kulturgeschichte St. Paulis, Nr. 5, hg. vom St. Pauli-Archiv e.V. Hamburg 2010 (96 Seiten, 10 EUR). Zu bestellen beim St. Pauli-Archiv e.V.

 

Die Schiller-Oper (1889-1933). Ein vergessenes Zeugnis der Hamburger Unterhaltungskultur und der deutschen Zirkusarchitektur des 19. Jahrhunderts. In: Dirk Hempel, Ingrid Schröder (Hg.): Andocken. Hamburgs Kulturgeschichte 1848-1933. Beiträge zur Hamburgischen Geschichte, Bd. 4. Hamburg 2012, S. 371-380. Zu bestellen beim DOBU-Verlag.

 

Davon ausgehende theoretische und methodische Überlegungen:

 

Das Gebäude als Akteur. Architekturen und ihre Atmosphären. Kulturwissenschaftliche Technikforschung, Bd. 5, hg. von Thomas Hengartner. Zürich 2016 (368 Seiten, 43 EUR). Zu bestellen beim Chronos Verlag.

 

Widerspenstige Gebäude. Eine Atmosphären-Netzwerk-Theorie. In: Johanna Rolshoven, Manfred Omahna (Hg.): Reziproke Räume. Texte zu Kulturanthropologie und Architektur. Cultural Anthropology meets Architecture, Bd. 1. Marburg 2013, Seite 65-81. Zu bestellen beim Jonas Verlag.

 

(Un)heimliche Akteure? Kultur als Netzwerk. In: Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde 2013. Hg. von der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Institut für Volkskunde, S. 45-57. Zu bestellen bei der Bayerische Akademie der Wissenschaften.

 

Widerspenstige Gebäude. Eine Untersuchung von Materialität, Kontroversen und Atmosphären. In: Tobias Conradi, Florian Muhle, Heike Derwanz (Hg.): Strukturentstehung durch Verflechtung. Standpunkte der Akteur-Netzwerk-Theorie(n). Schriftenreihe des Graduiertenkollegs "Automatismen", Bd. 4. München 2011, S. 93-111. Zu bestellen beim Wilhelm Fink Verlag.

Termine für meine nächsten Rundgänge und Vorträge zur Schiller-Oper 

... finden Sie auf der Seite Vorträge und Rundgänge. Wenn Sie außerhalb der genannten Termine eine Führung um die Stahlkonstruktion oder einen Vortrag zum Thema buchen möchten, melden Sie sich gern unter Tel. 040 28008285 oder per E-Mail an mail@anke-rees.de

 

Wer für den Erhalt der Schiller-Oper aktiv werden möchte: Die Anwohner-Inititative der Schiller-Oper ist auf Facebookhat eine Website und trifft sich vor Ort in der Regel jeden letzten Montag im Monat im Erdgeschoss der Lerchenstr. 37.

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